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Frieden und Konflikte in Gemeinschaften
Ein Gespräch mit Barbara Stützel über soziale Transformation und den Weg zum inneren Frieden
ZWISCHENMENSCHLICHER FRIEDENGESELLSCHAFTLICHER FRIEDEN
Julia Dencker
In einer Welt, die zunehmend individualisiert ist und in der viele von uns die meiste Zeit getrennt voneinander leben, hat die Idee des Lebens in Gemeinschaft eine besondere Faszination. Es birgt die Möglichkeit, tiefere Verbindungen aufzubauen, das Gefühl von Zugehörigkeit zu stärken und einen Raum für persönliches Wachstum zu schaffen. Doch das Leben in Gemeinschaft bringt auch viele Herausforderungen mit sich – insbesondere in Bezug auf unseren inneren Frieden. In meiner neuesten Podcast-Episode habe ich das Privileg gehabt, mit Barbara Stützel zu sprechen, die seit über 20 Jahren in der ZEGG-Gemeinschaft lebt. Sie teilte mit mir wertvolle Einsichten in die Dynamiken des gemeinschaftlichen Lebens und wie dieser Lebensstil sowohl die individuelle als auch die kollektive Entwicklung unterstützt.
Was ist das ZEGG?
Das ZEGG (Zentrum für Experimentelle Gesellschaftsgestaltung) ist eine Gemeinschaft, die in der Nähe von Berlin lebt und arbeitet. Gegründet auf der Vision, ein alternatives gesellschaftliches Modell zu schaffen, vereint es Menschen, die danach streben, in tiefer Verbindung mit sich selbst, ihren Mitmenschen und der Natur zu leben. Barbara beschreibt das ZEGG als einen Ort, an dem innerer Frieden und äußere Transformation Hand in Hand gehen. Die Gemeinschaft lebt in einem ökologisch ausgerichteten Dorf mit einem selbstversorgenden Garten und einem nachhaltigen Wasserkreislaufsystem. Doch mehr als nur eine nachhaltige Lebensweise bietet das ZEGG eine Lebensschule, in der die Menschen lernen, in sozialen Strukturen bewusst und achtsam zu interagieren.
Die Lebensschule Gemeinschaft
Barbara betont, dass das Leben in Gemeinschaft nicht nur eine soziale Erfahrung ist, sondern auch eine ständige Herausforderung und Lernmöglichkeit. „Wir leben hier mit über 100 Menschen zusammen, und das bedeutet, dass es mehr Konflikte gibt als anderswo“, sagt sie. Diese Konflikte sind jedoch keine negativen Erfahrungen, sondern Gelegenheiten, um zu wachsen und zu lernen. Das ZEGG hat in den letzten 33 Jahren verschiedene Werkzeuge entwickelt, um mit Konflikten umzugehen, darunter gewaltfreie Kommunikation, Meditation und Gefühlearbeit.
Eine besondere Methode, die im ZEGG verwendet wird, ist das sogenannte Forum, eine Kommunikationspraxis, bei der die Menschen in einer Gruppe tiefe Gefühle und innere Prozesse teilen können. Diese Methode hilft, tiefergehende Konflikte auf eine Weise zu lösen, die nicht nur rational, sondern auch emotional und spirituell fundiert ist. Barbara beschreibt dies als einen „täglichen Trainingsprozess“, in dem die Bewohner der Gemeinschaft lernen, wie sie friedlich bleiben können, auch wenn sie selbst oder andere getriggert werden.
Konflikte als Chance für Wachstum
Ein zentrales Thema unseres Gesprächs war der Umgang mit Konflikten. Barbara und ich sprachen darüber, wie Konflikte oft als negativ oder störend wahrgenommen werden, obwohl sie uns viel über uns selbst lehren können. „Wann werde ich nicht friedlich? Wann komme ich in Angstmuster oder subtile Gewalt?“, fragt Barbara. Diese Selbstreflexion ist entscheidend, um zu verstehen, warum wir in bestimmten Situationen aus der Balance geraten und wie wir diese Momente nutzen können, um tiefer in unseren inneren Frieden zu gelangen.
Das Leben in Gemeinschaft ist in dieser Hinsicht ein ständiger Spiegel. In einer Situation, in der man Konflikten nicht ausweichen kann, wie es oft in isolierten, städtischen Umgebungen der Fall ist, muss man sich den eigenen Emotionen und Reaktionen stellen. Das erfordert Mut, aber es bietet auch die Chance, sich selbst besser kennenzulernen und ein tieferes Verständnis für die eigenen inneren Prozesse zu entwickeln.
Innere Arbeit als Voraussetzung für äußeren Frieden
Ein weiterer wichtiger Punkt in unserem Gespräch war die Erkenntnis, dass äußerer Frieden nicht ohne inneren Frieden entstehen kann. „Wenn wir im Inneren etwas verändern, können wir auch im Außen etwas verändern“, erklärt Barbara. Diese Idee ist zentral für die Arbeit im ZEGG: Nur wenn wir die inneren Konflikte und unbewussten Muster in uns selbst auflösen, können wir friedliche und nachhaltige Veränderungen in der Welt bewirken.
Diese innere Arbeit erfordert jedoch eine tiefe Auseinandersetzung mit unseren eigenen Prägungen und unbewussten Machtstrukturen. Barbara führt das Thema Macht und Rang als ein Beispiel an, wie oft Privilegien und unbewusste Muster in zwischenmenschlichen Interaktionen eine Rolle spielen. Im ZEGG werden solche Dynamiken offen angesprochen und bewusst gemacht, um eine gleichberechtigte und respektvolle Gemeinschaft zu fördern.
Frieden als gesamtgesellschaftliche Aufgabe
Neben der persönlichen Transformation hat das ZEGG auch einen starken gesamtgesellschaftlichen Fokus. Die Gemeinschaft sieht sich als ein Modell für alternative Lebensweisen, die nicht nur ökologisch und sozial nachhaltig sind, sondern auch eine tiefere menschliche Verbindung ermöglichen. Barbara betont, dass die Arbeit an innerem Frieden und zwischenmenschlicher Verbindung nicht nur für Gemeinschaften wie das ZEGG relevant ist, sondern für alle Menschen – unabhängig davon, ob sie in Gemeinschaften oder in Städten leben.
Die aktuelle globale Krise – ob Klimakatastrophen, soziale Ungerechtigkeit oder Kriege – zeigt uns, dass wir neue Wege finden müssen, um miteinander und mit der Welt in Frieden zu leben. Barbara sieht die Lösung in der kollektiven Intelligenz von Gruppen. Wenn Menschen sich bewusst und achtsam miteinander verbinden, entstehen oft kreative Lösungen, die vorher undenkbar waren. Dies gibt ihr Hoffnung für die Zukunft, auch wenn es große Herausforderungen gibt.
Das ZEGG als Beispiel für soziale Transformation
Das ZEGG ist nicht nur ein theoretisches Modell, sondern ein lebendiges Beispiel dafür, wie eine alternative Gesellschaft aussehen könnte. Die Gemeinschaft lebt nicht nur sozial nachhaltig, sondern auch ökologisch autark. Sie bauen 70 Prozent ihres Gemüses selbst an und haben einen CO2-neutralen Wasserkreislauf. Doch die wahre Kraft des ZEGG liegt in der sozialen Arbeit, die sie leisten. Menschen, die das ZEGG besuchen, erfahren, wie tief menschliche Verbindungen sein können und wie transformative Arbeit an sich selbst und in der Gruppe zu einem tieferen Frieden führen kann.
Gemeinschaft als Spiegel des inneren Friedens
Barbara beschließt unser Gespräch mit der Erkenntnis, dass die Arbeit an sich selbst und an den eigenen Beziehungen entscheidend ist, um in der Welt positive Veränderungen zu bewirken. Innerer Frieden ist kein statischer Zustand, sondern ein Prozess, der ständige Achtsamkeit und Selbstreflexion erfordert. Das Leben in Gemeinschaft kann diesen Prozess intensivieren, indem es uns die Möglichkeit gibt, ständig in Kontakt mit anderen zu sein und unsere Muster zu erkennen.
Für diejenigen, die neugierig auf das Leben in Gemeinschaft sind oder mehr über die transformative Arbeit des ZEGG erfahren möchten, bietet Barbara regelmäßig Seminare und Workshops an, in denen die Themen Rang, Macht, innerer Frieden und Gemeinschaft im Vordergrund stehen.
Kontaktinformationen Barbara Stützel
Barbara Stützel bietet im ZEGG Seminare zu den Themen Macht und Rang sowie Gemeinschaft an. Hier sind ihre nächsten Termine:
🔗 Seminar zu Rang und Macht: 7.-11. November 2024 und 15.-18. Mai 2025
📅 Gemeinschaftskurs: 18. März - 22. April 2025
📩 Kontakt: b.stuetzel@gmx.de / presse@zegg.de
🌐 Webseite: www.zegg.de | www.transforum.zegg.de
Angebote zur Stressbeweltigung, Konflikttransformation und alles rundum deinen inneren Frieden findest du hier:
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